Werkertag, Hammerschlag,
jeder Tag ist Schöpfungstag !
Wenn das Raisdorfer Handwerk "in Gemeinschaft mit" den Betrieben des Handels und des Gartenbaus in diesen Tagen eine Leistungsschau, verbunden mit einer Weihnachtsmesse, veranstaltet, so ist es sich der großen Schwierigkeiten, die bei einem solchen Vorhaben zu überwinden sind, voll bewußt. Es weiß um die mühevolle Kleinarbeit, die nötig ist, wenn der Bevölkerung auch nur ein in bescheidenem Rahmen gehaltener Überblick über Arbeit und Leistungen gegeben werden soll. Doch sein Lebens- und Leistungswille ist trotz der schweren Nachkriegszeit ungebrochen. Die Anforderungen gerade an die bodenständigen Berufe werden in Zukunft sehr hoch sein, wenn sie sich im Konkurrenzkampf behaupten wollen. Sie müssen darum, wie es in andern Orten unserer Heimatprovinz bereits geschehen, die modernen Methoden der Werbung für ihre Zwecke nutzbar machen. Möge die Leistungsschau in Raisdorf dazu beitragen, das Ansehen der handwerklichen und aller andern ausstellenden Betriebe innerhalb unserer heimischen Wirtschaft zu festigen und zu stärken.!
Max Rohweder
Ortshandwerkerschaft
Etwas martialisch kommt uns heute die Losung vor, die der Vorsitzende der Ortshandwerkerschaft Max Rohweder seinem Beitrag als Losung vorangestellt hat:
Werkertag, Hammerschlag,
jeder Tag ist Schöpfungstag!
Dies ist eine Stelle aus einem Volkslied getextet von dem Kesselschmied und Arbeiterdichter Heinrich Lersch (1989 - 1936). Lersch beschrieb in seinen Gedichten die Härte des Arbeiterdaseins. Er ließ sich von den Nationalsozialisten vereinnahmen und seine Rolle als Unterstützer war wenig wenig rühmlich, so gehörte er zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten.
Anlass für das Zitat war wohl die berufliche Nähe zum Kesselschmied, eine Arbeit, die prägnant in den Texten von Lersch zum Ausdruck kommt, denn Max Rohweder war Schmiedemeister und hatte seinen Betrieb an der Kieler Straße an der Grenze zu Klausdorf. Die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Wirken von Heinrich Lersch dauert bis heute an, so steht im Titel "Der Presse"(Wien) vom 17.4.2011 "Kein Raum für NS-Dichter: Graz benennt Platz um” .
Vier Jahre nach dem Krieg war es Zeit für einen neuen Anfang. Die Großbetriebe lagen danieder und so war gerade das Handwerk gefragt anzupacken und Arbeitsplätze zu schaffen.
Quelle: Wikipedia