vorladen
nachrichten
Archiv
zurück
zurück

  • Helix-Turmfischpass / Wasserkraft­werk Raisdorf

Helix-Turmfischpass Mit der Fertigstellung der Fisch­treppe ist die Sa­nie­rung des Wasser­kraft­werks Raisdorf jetzt end­gültig abge­schlossen. Die Anlage hilft Fischen, auf ihren Laich­routen die Barriere des Kraft­werks zu überwinden. Die Kosten des Fischpasses von rund 550.000 Euro wurden überwiegend aus EU-Mitteln finanziert.

Um das denkmalgeschützte Wasserkraftwerk zu erhalten, waren im vergangenen Jahr das Fundament und die Grundmauern des 1909 errichteten Bauwerks saniert worden. Für diese Arbeiten musste der Wasserspiegel des Rosensees zeitweise bis auf ein Minimum abgesenkt werden. Dabei waren die Planungen für die Instandsetzung des Wasserkraftwerks weit umfangreicher als die Arbeiten selbst.

Um das intakte Ökosystem rund um den Stausee so wenig wie möglich zu belasten, hatten die Stadtwerke bereits Monate vor der Sanierung damit begonnen, neben der Gemeinde Raisdorf auch eine Reihe von Natur- und Umweltschutzverbänden, Biologen der Christian-Albrechts-Universität sowie den am Rosensee ansässigen Sportfischerverein Schwentine-Raisdorf an dem Bauprojekt zu beteiligen. Und das mit Erfolg: „Dank dieser intensiven Abstimmung und einer ganze Reihe von Schutzmaßnahmen konnten wir sicher stellen, dass die Tier- und Pflanzenwelt des Rosensees durch die zeitweilige Trockenlegung nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wurde", sagt Arthur Bächle, Technischer Vorstand der Stadtwerke.

Weltweit einmalig: Der „Helix-Turmfischpass" am Wasserkraftwerk Raisdorf ermöglicht es den Fischen, die Schwentine hoch oder hinunter zu wandern.
Fischpass RosenseeBecken im Helix-Turmfischpass
Doch nicht nur während der eigentlichen Sanierung haben die Stadtwerke Verantwortung für die Natur übernommen. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens hatte sich der Energieversorger verpflichtet, eine Fischtreppe zu bauen und war damit einer Auflage des Kreises Plön und einer Empfehlung des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums gefolgt.

HelixWas nun entstand, ist weltweit einmalig: Der moderne „Helix-Turmfischpass" am Wasserkraftwerk Raisdorf ist durch seine Bauart nicht nur extrem kompakt und platzsparend, sondern ermöglicht es Fischen wie Aalen oder Meerforellen, die Schwentine hoch oder hinunter zu wandern. „Mit dem Bau der Fischtreppe haben die Stadtwerke die Durchgängigkeit der Schwentine wieder hergestellt", sagt Werner Meier vom Staatlichen Umweltamt Kiel.

Auf ihrem Weg überwinden die Tiere zwischen Schwentine und Rosensee eine Höhendistanz von 6,50 Meter. Die insgesamt 36 Becken des Fischpasses sind wendeltreppenartig angeordnet; auf ihrer Reise legen die Fische so eine Distanz von rund 200 Metern zurück. Die Steigung von etwa drei Prozent zu bewältigen fällt ihnen dabei leicht: Die Strömungsverhältnisse in den einzelnen Becken sind unterschiedlich, so dass jeder Fisch die für ihn geeignete finden und auf dem Weg nach oben auch einmal ausruhen kann. Angelockt werden die Fische von der so genannte Leitströmung, die durch die Bauart der Treppe geschaffen wird. „Den Weg durch den Pass nehmen die Fische dann meist innerhalb einer Nacht", sagt Meier.

Doch ganz vergessen ist die Sanierung des Wasserkraftwerks auch jetzt, nach dem Bau der modernen Fischtreppe, noch nicht. Die Wissenschaft wird noch Jahre von der zeitweiligen Trockenlegung des Rosensees profitieren. Das Zoologische Institut der Universität Kiel hat umfangreiche Daten über das Vorkommen der im See lebenden Muscheln gesammelt, die nun ausgewertet werden. Hinzu kommt, dass durch die wissenschaftliche Begleitung des Bauprojekts auch wertvolle Erkenntnisse für den weiteren ökologisch schonenden Betrieb des Kraftwerks gesammelt werden konnten.

„Das gesamte Projekt", zieht Vorstand Bächle Bilanz, „war nicht nur ein technischer Erfolg, sondern auch ein Erfolg für die Natur." Und nicht zuletzt auch für die am Bau Beteiligten. „Wir haben es geschafft, unter unserer Regie die Interessen von Wirtschaft, Politik und Umweltschutzverbänden zu bündeln. Das hat das gegenseitige Verständnis ganz sicher gefördert und gezeigt, dass Technik sehr wohl im Einklang mit der Natur bestehen kann", so Bächle.

Pressemitteilung der Stadtwerke Kiel

Stadtwerke Kiel

^